Inhaltsverzeichnis
Der Neue, aus: Die wilden Zwerge
- von Meyer, Lehmann, Schulze
- Klett Kinderbuch
Meyer, Lehmann und Schulze schreiben ein Buch. Über Kindergarten. Und Kinder. Normale Kinder und wie Kinder sich richtig benehmen. Jawollja!
Die Geschichte
Die Kinder im Klappentext vorzustellen hätte man sich sparen können, die meisten sind hellhäutige Mitteleuropäer, alle Jungs haben glatte kurze Haare und Mädchen haben lange Haare. So wie es sein soll. Und alle sehen ziemlich gleich aus. Vor dem Essen wird sich brav beim “Schöpfer” bedankt und dann der Mohrenkopf gegessen. Oh ja, und Nutella, viel Nutella - auch was nicht Nutella ist, wird Nutella genannt. Und gegessen. Nutella.
Und dann kommt der Neue, der Konstantin. Ja, genau wie der Kaiser, der damals das Christentum durch die Konstantinische Wende zur Staatsreligion machen sollte. Toller Kerl. Naja, heisst heute Istanbul, kann man nix machen. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abendland. Und der Konstantin im Kindergarten ist auch ein ganz toller Held, alle Mädels fliegen auf ihn und er handelt wirklich heldenhaft - wie jeder Fünfjährige wenn er nur so einen heroischen Namen hat.
Das ist nicht nur eine schlechte Geschichte, es ist auch noch eine schlechte Kindergeschichte. Bevor der Held erscheint, tobt das Chaos, Erzieherinnen sind völlig überfordert: Es wird mit Wasserpistolen geschossen, anderen den nackte Hintern gezeigt, Puppen angemalt, Autos kaputtgemacht, das Gehäuse in Apfelschnitzen gelassen, Bobby-Cars “Lieblingsfahrzeuge” genannt und vor allem werden weinende Kinder einfach von Erziehern ignoriert.
Christliche Relikte und andere Fehlleistungen
Hier wird dem Schöpfer für's Frühstück gedankt - zwar kann man das Wort löschen und „Bäcker“ drüberschreiben, aber das Buch hat weitere irreparable Mängel, welche im wesentliche auf ein Geschlechter- und Rollenverständnis aus dem 19. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Fazit
Das Buch ist mehr als zweifelhaft, langweilig und grob gezeichnet - und erinnert unangenehm an Zeit, wo hier noch mehr Leute Meyer, Lehmann und Schulze hießen.