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Fundamentale Kränkungen (der Menschheit)

Der Homo Sapiens brauchte für seine gedeihliche Entwicklung unter anderem ein „gesundes Selbstbewusstsein“: Je weniger einer weiß, desto großartiger, überlegener, weiser, gött-erwählter kann er sich fühlen - evolutionär ist das von Vorteil. Jede neue Erkenntnis birgt die Gefahr der Lähmung, des Selbstzweifels - sie schmerzt, mindert unser Selbstwert-Gefüjl, denn man muss sich eingestehen, dass man vorher unwissend war bzw. einen Fehler gemacht/geglaubt hat. Unser Hirn hat für solche Fälle (u.a.) den Rückschaufehler erfunden, um zu verhindern, sich mühsamer und sorgfältiger Ausarbeitung stellen zu müssen: Intellektuelle Redlichkeit zu üben und einen kritischen Realitäts-Sinn zu schärfen.

Es gibt eine ganze Industrie, die sich diese Denkfaulheit der Menschen seit Jahrtausenden zu Nutzen macht - wir nennen sie: Religion und Theologie. Sie helfen dem Einzelnen, Gruppen und ganzen Staaten sich den Erkenntnissen und einer bewussten Auseinandersetzung zu verweigern.

Die "klassischen" fundamentalen Kränkungen

Sigmund Freud war es, der das Problem als erster erkannte und die „fundamentale Kränkungen“ benannte1), damals sah er ihrer drei:

Die neuen und ergänzten fundamentalen Kränkungen

Seit Freuds Tagen ist das Wissenschaffen weiter gekommen und die Erkenntnisse erhöhen den Druck auf beliebte Illusionen und Wahnvorstellungen.

1)
s. Freud, Sigmund: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: Freud, Sigmund: Studienausgabe. Frankfurt/M. 1969, Bd. 1, S. 283f
2)
Dawkins, Und es entsprang ein Fluss in Eden; Voland, Grundriss der Soziobiologie
3)
s. Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit
4)
Stephen J. Gould, Entdeckung der Tiefenzeit, 1990
5)
Franz Wuketits, Naturkatastrophe Mensch. Evolution ohne Fortschritt, 1998